Zahnerkrankungen

Verdickung der Zahnhälse und Zahnfleischentzündung bei EOTRH
Verdickung der Zahnhälse und Zahnfleischentzündung bei EOTRH

Auch Pferde leiden an verschiedenen Zahnerkrankungen. Diese können vielfältige Probleme wie Unrittigkeit, Abmagerung, Kolik u.v.m. zur Folge haben.

Die häufigsten Zahnerkrankungen bei Pferden sind hier kurz aufgelistet:

  • scharfe Spitzen und Kanten an den Backenzähnen, die Verletzungen der Maulschleimhaut und der Zunge verursachen
  • persistierende Zahnkappen (Milchzähne oder Reste der Milchzähne verbleiben auf den schon durchgebrochenen, bleibenden Zähnen)
  • ausgebildete Haken an Ober- oder  Unterkieferbackenzähnen
  • scharfkantige "Hengstzähne“, die während des Kauvorgangs Zunge und Zahnfleisch verletzen
  • frakturierte  Zähne
  • abnorme oder ungleichmäßige Kauflächen (Wellengebiss, Stufengebiss, Meißelzahn, etc.)
  • übermäßig abgeschliffene Zähne
  • Infektionen an Zähnen und/oder Zahnfleisch
  • Fehlstellungen (angeboren oder traumatisch bedingt)
  • EOTRH (Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis)

 

 

EOTRH

 

EOTRH (Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis) ist eine schmerzhafte Zahnerkrankung, bei der die Schneide und Hengstzähne sowie der Kieferknochen allmählich zerstört werden.
Aus noch ungeklärter Ursache kommt es zu einer verstärkten Aktivität der Odontoklasten, das sind Zellen, die Zahnsubstanz abbauen können. Als Reparaturmechanismus versucht der Körper die geschädigten Zahnbereiche zu stabilisieren und lagert vermehrt Zahnzement um die Wurzel an. Da der Prozess unterhalb des Zahnfleischniveaus abläuft und der sichtbare Zahnbereich meist noch gesund erscheint, wird die Krankheit oft sehr spät diagnostiziert. Betroffen sind vor allem ältere Pferde.

 

Symptome:

  • Probleme beim Abbeißen von hartem Brot oder Möhren
  • Trinken von kaltem Wasser ist unangenehm
  • kleine Eiterbläschen oder kleine Einblutungen im Zahnfleisch 
  • verdicktes, gerötetes Zahnfleisch, Zahnfleischrückgang
  • vermehrte Bildung von Zahnstein
  • Lockerung der Schneidezähne
  • Futter zwischen den Schneidezähnen 
  • massiver Mundgeruch

 

Diagnostik:

 

Bereits bei einer klinischen Untersuchung der Maulhöhle, der Zähne und des Zahnfleisches sind die Symptome wie Umfangsvermehrungen oder lockere Zähnen meist eindeutig. Eine Röntgenuntersuchung bestätigt die Diagnose und ist hilfreich zur Beurteilung des Ausmaßes der Erkrankung. 

Vor allem der Zustand der Zahnwurzeln und des Kieferknochens kann so besser eingeschätzt und eine Prognose gestellt werden.

 

Verlauf:

 

Die Krankheit kann sich sehr schnell weiter entwickeln. Zunächst treten nur leichte Symptome, wie z. B. vermehrte Zahnsteinbildung, Speichelfluss oder schlechte Futteraufnahme auf. Innerhalb weniger Monate können deutlich erkennbare Schwellungen entstehen.

 

Therapie:

 

Die einzige Therapie bei fortgeschrittener EOTRH ist die Entfernung aller erkrankten Zähne. Da die Erkrankung meist alle Schneide- und Eckzähne betrifft, kann es sein, dass alle Schneidezähne gezogen werden müssen. Dies stellt für die Pferde kein Problem dar. Sie erholen sich meist schnell von dem Eingriff und nehmen wieder normal Futter auf. Die Entfernung der Schneidezähne kann im Stehen und unter Sedation mit zusätzlicher örtlicher Betäubung erfolgen.